15 Kriterien für ein schönes
Miniaturbuch
von Dr. E. Walter, Leipzig und
W. Kießig, Berlin
Ein gut gestaltetes Miniaturbuch soll:
- im Format des Buchblocks unter 100 x 100 mm gemessen werden und nicht kleiner sein, als es Inhalt und
Lesbarkeit erfordern, so daß es weder zu groß noch zu klein sein darf.
- gleichmäßig schwarz oder farbig, rein und ansehenswert ausgedruckt sein.
- frei von Druckfehlern und Sinnentstellungen des Inhalts sein, sowie der richtigen, gleichen
Rechtschreibung entsprechen, die der deutschen Sprache angemessen ist.
- bei der Wahl der Schriftgattung des Druckes in allen Anwendungsformen regelmäßig und lesefreundlich
wirken.
- die Zwischenräume zwischen Kapiteln, Absätzen und Zeilen so einrichten, dass Ungleichmäßigkeiten
vermieden werden, um das Auge des Lesers zu erfreuen.
- auf einem Papier gedruckt werden, das von angenehmem und angemessenem Ton im Verhältnis zum Inhalt und
zum Format steht und das Lesen nicht erschwert.
- eine Schrift verwenden, die gut geschnitten oder schön durchgezeichnet wurde, damit jeder Buchstabe zur
Geltung und ein sauberer Ausdruck zustande kommt.
- die Schriftgrößen der Titelzeilen und Überschriften im angemessenen Verhältnis zu den Textstellen
stellen, damit sich eine wohl gelungene Druckseite darbietet.
- Illustrationen, Bilder, Fotos, Zeichnungen oder Verzierungen weder zu groß, noch zu klein im Motiv und
im Vergleich zum Format darstellen.
- den Satzspiegel zur Seite gut proportional anbieten, damit der Bindung im Innenrand ausreichend Raum
gegeben und eine saubere, buchbinderisch und buchkünstlerisch gelungene Einbandgestaltung geboten wird.
- gleichmäßige und gerade Kanten haben, die - den Proportionen eines Miniaturbuches entsprechend - nicht
zu groß sein dürfen; Gleiches gilt für die Einschläge.
- Deckelpappen (-karton) haben, die nicht zu stark sind und gerade liegen bzw. nur eine leichte
Innenwölbung haben.
- im Farbschnitt und Kapitalband gut abgestimmt sein.
- gut geschlossene Ecken aufweisen.
- einen
einwandfreien Titeldruck bzw. -prägung haben.
Diese Empfehlungen basieren auf Regeln der traditionellen Buchkunst, die bei der Gestaltung von Miniaturbüchern nachempfunden werden sollten, aber das Experimentieren
nicht verhindern und auch für neue Techniken gelten wollen.
siehe auch: E. WALTER, Große Freude an kleinen Büchern, Leipzig 1999