Belächelt - bestaunt - begehrt
Sieht man erstmals Miniaturbücher, so lächelt man ob dieser Winzlinge der
Buchlandschaft. Nimmt man sie in die Hand, staunt man, mit welchem handwerklichen und künstlerischen Geschick Buchgestalter, -setzer, -drucker und -binder dieses geschaffen haben.
Nun ist der Weg zur Leidenschaft - zum Sammeln - nicht mehr weit.
Unter einem Miniaturbuch verstehen die Sammler im deutschsprachigen Raum Bücher, die im Buchblock 100 x 100 mm nicht überschreiten. Im englischsprachigen Raum werden von Sammlern Bücher bis 76,2 mm (3 inches) in Höhe und Breite als gängiges Maß verstanden. Nach unten gilt die Lesbarkeit ohne Hilfsmittel als Maßstab; wie in allen Fällen gibt es auch hier Ausnahmen. Miniaturbuchsammler bauen ihre Sammlung allumfassend auf, d.h. alles was z.B. in deutscher Sprache erscheint, oder spezialisiert.
Spezialsammlungen gibt es z.B. :
- Gebets- und Stundenbücher
- Erotik vom Dekameron bis Josefine Mutzenbacher
- Thematische Sammlungen - Sport im Miniaturbuch u.ä.
- Verlagsausgaben (z.B. Bücher des seit über 90 Jahren bestehenden
Hyperion-Verlages).
Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt, und auch im Guinness-Buch der Rekorde sind Miniaturbuchsammler mit über 5.000 Titeln verzeichnet.
Louis Wolfgang Bondy schreibt in seinem Buch "Miniaturbücher von den Anfängen bis Heute" (Verlag K. Pressler München 1988):
"In dieser kleinen Welt gebührt Büchern ein Ehrenplatz. Sie vereinigen die große Fertigkeit, die in besonderen Maße für den Schaffensprozeß von nöten ist, mit dem höchsten Ruhm des menschlichen Geistes, der in ihren Texten verwahrt wird.
Kaum ein Wunder, daß die Reihen der Sammler, die sich auf sie spezialisieren und sie schätzen, ja sogar verehren, ständig anwachsen....Die Zahl der Leute, die davon überzeugt sind, daß etwas Kleines sehr schön ist, wird ständig größer."
Horst Radtke †
Ehrenmitglied des Freundeskreises Miniaturbuch Berlin e.V.